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Kohlenstoff-Filter

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Warum erfinden wir nicht einfach eine Technik, mit der wir unsere Kohlendioxid-Emissionen wieder aus der Luft filtern können? Daran wird bereits gearbeitet, zum Beispiel von der Schweizer Firma Climeworks. Die Firma gab die Kosten für eine entfernte Tonne Kohlendioxid 2018 mit 540 Dollar an, das Ziel bis 2025 soll ein Preis von 90 Dollar pro Tonne sein. Bei der Kostenschätzung handelt es sich allerdings um eine Absichtserklärung. Es ist unklar, ob dieser Preis tatsächlich realisierbar ist. MEHR DAZU

Vor dem Hintergrund dieser Zahlen wirken die Pläne der Kohlendioxid-Bepreisung der Bundesregierung wie Greenwashing: Der Preis pro Tonne CO₂ im Zertifikate-Handel wurde vorerst auf 25 Euro ab 2021 festgelegt, bis 2026 soll der Preis 65 Euro pro Tonne nicht übersteigen. Zu diesen Kosten ist es auf absehbare Zeit utopisch, die entsprechende Menge Kohlendioxid aus der Luft zu entfernen. MEHR DAZU 

Wieso ist das Filtern so teuer? Die Umgebungsluft wird angesaugt und der Kohlenstoff mithilfe eines chemischen Verfahrens aus der Luft gebunden. Im Anschluss wird der Kohlenstoff abgetrennt und die Chemikalien für eine erneute Anwendung aufbereitet. Es wird sehr viel Energie benötigt, denn der Kohlenstoff-Anteil in der Atmosphäre ist mit 0,04 Prozent sehr gering und dementsprechend viel Luft muss gefiltert werden. Diese Energie muss aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden, ansonsten würden wieder neue Emissionen entstehen.

Die Anlagen könnten prinzipiell überall aufgestellt werden, besonders wirkungsvoll wäre es aber, die Luft direkt an den Emissionsquellen, also hauptsächlich an Kohlekraftwerken zu filtern.

Ein Filter für die Atmosphäre 

  1. Kohlendioxid wird chemisch aus der Luft gefiltert. Die gefilterte Luft wird zurück in die Atmosphäre geleitet.

  2. Dafür wird sehr viel Energie benötigt. Diese muss aus erneuerbaren Energiequellen stammen, ansonsten ist das Verfahren sinnlos.

  3. Kohlendioxid kann zum Beispiel in ausgedienten Ölförderstätten eingelagert werden. Alternativ ist auch eine Verwendung in der chemischen Industrie denkbar.

Risiken

Die Suche nach dem Endlager

Das technische Risiko bei dem Luftfilter-Verfahren ist gering und lokaler Natur. Allerdings ist nicht abschließend geklärt, ob und bis wann es möglich sein wird, das Verfahren auf eine signifikante Anwendungsgröße zu skalieren.

Zudem stellt sich die Frage, wie mit dem gefilterten Kohlenstoff umgegangen werden sollte. Theoretisch ließe er sich in der chemischen Industrie oder als Treibstoff verwenden. Aufgrund des hohen Energieaufwands ist es allerdings fraglich, ob sich das lohnen würde.

Alternativ kann man das Material auch einlagern, beispielsweise in ausgedienten Erdöl-Förderstätten. Hierbei muss jedoch sichergestellt werden, dass der Kohlenstoff nicht entweichen kann.

Kohlenstoff-Filter: Hohe Wirkung bei moderaten Kosten. Eher sicher, aber langsam.

Bewertung

Lohnenswert

Im Rahmen eines Zertifikathandels für Emissionen kann die Anwendung des Luftfilter-Verfahrens durchaus Sinn machen, wenn der Marktpreis die Kosten decken würde. Hier muss die Regierung nachsteuern. 

Es gibt bereits Patente für Kohlendioxid-Filtermethoden.

Grundsätzlich ist das Verfahren realisierbar, zum Teil kommt es in Prototyp-Anlagen bereits zur Anwendung. Allerdings ist die Filterung momentan nicht wirtschaftlich.

Das Risiko ist eher gering. Es stellt sich vor allem die Frage, wie der abgetrennte Kohlenstoff sicher und dauerhaft eingelagert werden kann.

Das Verfahren wäre prinzipiell ohne große Einschnitte in unserer Lebensweise realisierbar, daher ist es leicht kommunizierbar.

Weitere Maßnahmen

Maßnahmen zur Kohlenstoff-Rückführung (CDR)