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Beschleunigte Erosion

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Manchmal werden in der Natur große Mengen Kohlenstoff schlagartig freigesetzt, beispielsweise durch Vulkanausbrüche oder Waldbrände. Aber die Atmosphäre ist ein Kreislauf. Langsam verschwindet der Kohlenstoff wieder. So reagieren manche Gesteine chemisch mit Kohlendioxid, wenn dieses in Regenwasser gelöst ist und auf die Erde fällt.

Dieser Prozess findet in der Natur sehr langsam statt. Die Reaktion lässt sich künstlich beschleunigen, indem man das entsprechende Gestein sehr fein zermahlt. MEHR DAZU

Da in der Atmosphäre sehr viel Kohlenstoff gelöst ist, braucht man entsprechend große Mengen an Gestein, um einen relevanten Effekt zu erzielen.

Jüngere Studien zweifeln den Effekt der Erosion als Kohlenstoff-Senke an. So wurden bei Untersuchungen in Taiwan Mikroorganismen entdeckt, die möglicherweise durch die Erosion freigelegte organische Materialien verzehren und dabei wieder Kohlendioxid in die Atmosphäre freisetzen. MEHR DAZU

So kann Erosion beschleunigt werden

Die Erosion, also die Verwitterung von Gestein, ist ein ganz natürlicher Prozess:

  1. Kohlendioxid reagiert mit dem Wasser in der Luft. Dabei bildet sich Kohlensäure in den Wolken. Wenn die Wolken abregnen, fällt diese Kohlensäure zur Erde. Das ist saurer Regen.
  2. Wenn die Kohlensäure mit bestimmten Gesteinen in Berührung kommt, löst die Säure das Gestein langsam auf. Aber die Materialien verschwinden nicht einfach, sondern es entstehen neue Stoffe. Bei der Reaktion mit Olivin, einem relativ häufigen Gestein, entstehen Kieselsäure, Magnesiumionen und Bikarbonat, eine Lauge.
  3. Diese Materialien werden weggeschwemmt und gelangen über die Flüsse ins Meer. Dadurch könnten die Flüsse sauer werden. Möglicherweise könnte die Lauge auch gegen die Übersäuerung der Meere helfen. 

Man kann die Reaktion beschleunigen, indem man das Gestein zu feinem Pulver zermahlt. Dadurch vergrößert sich die Oberfläche und es können mehr Partikel miteinander in Berührung kommen.

Risiken

Übersäuerung der Flüsse

Bei der Reaktion von Olivin und Kohlensäure entstehen Beiprodukte, die zum Problem werden könnten. Kieselsäure könnte die Flüsse übersäuern, alkalisches Bikarbonat hingegen könnte sogar der Übersäuerung der Meere entgegenwirken. Die Auswirkungen einer beschleunigten Verwitterung sind daher nur schwer überschaubar. Zudem ist nach dem aktuellen Stand der Forschung unsicher, ob sich Erosion überhaupt zur Bindung von Kohlenstoff eignet. 

Das größte Problem ist jedoch die Skalierung der Methode: Man geht davon aus, dass der Ansatz gar nicht in einem signifikanten Maßstab angewendet werden kann. Mehr dazu

Erosion: Große Wirklung bei mäßigen Kosten. Langsam, aber eher sicher.

Bewertung

Vermutlich nicht skalierbar

Der aktuelle Wissensstand spricht gegen eine beschleunigte Erosion als Kohlenstoffsenke. Die Wechselwirkungen sind nicht absehbar.

Es ist zweifelhaft, ob Erosion überhaupt als Kohlenstoff-Senke in Frage kommt.

Theoretisch wäre die chemische Entfernung von Kohlendioxid durch Erosion denkbar, aber nur schwer zu skalieren. Ob die Technik den gewünschten Effekt bringt ist unbekannt.

Die Risiken einer Übersäuerung der Flüsse und der Einbringung großer Mengen Lauge in die Ozeane sind momentan nicht überschaubar.  

Bei der Methode wird in großem Maße in maritime Ökosysteme eingegriffen. Das ist an die Öffentlichkeit nur schwer vermittelbar.

Weitere Maßnahmen

Maßnahmen zur Kohlenstoff-Rückführung (CDR)