CDR

Algen düngen

00:00
00:00
  • No title 00:00

Genau wie Bäume betreiben auch Algen Photosynthese. Dafür brauchen sie neben Kohlenstoff und Wasser weitere Nährstoffe. 

Wenn Algen auf den Meeresgrund sinken, nehmen sie den gebundenen Kohlenstoff mit in die Tiefe. Der große Vorteil von Algen gegenüber Bäumen liegt darin, dass wir die dafür benötigten Flächen nicht für andere Zwecke benötigen. 

In vielen Teilen der Meere fehlen Nährstoffe wie Phosphor oder Eisen, die die Algen zum Wachsen benötigen. Die Algenblüte kann ermöglicht oder beschleunigt werden, indem die fehlenden Nährstoffe künstlich zugeführt werden.

Zu der Technik gab es bereits mehrere Feldversuche, die bisher eher ernüchternde Ergebnisse zutage gefördert haben. Die Algenblüte hielt meistens nicht so lange an, wie erhofft. Außerdem ist nur ein geringer Teil der Algen tatsächlich zu Boden gesunken, da sie davor von anderen Wasserlebewesen verspeist wurden. MEHR DAZU

Die Meersenke

Abfall im Meer zu versenken hat eine lange Tradition. Das könnte auch mit Kohlenstoff funktionieren.

Dafür gibt es verschiedene Ansätze. Einer davon ist die Algendüngung. In weiten Teilen der Weltmeere gibt es nur wenig Nährstoffe. Deswegen wachsen dort kaum Algen.  

  1. Das Wasser wird analysiert und die fehlenden Nährstoffe, beispielsweise Stickstoff oder Eisen, werden zugegeben. Der Ozean wird sozusagen gedüngt.
  2. Durch den Dünger können mehr Algen wachsen. Dabei betreiben sie Photosynthese und wandeln den Kohlenstoff im Wasser zu Sauerstoff und Traubenzucker um. Diesen benutzen sie als Baumaterial. 
  3. Die Algen sinken zum Meeresgrund, und damit auch der verbaute Kohlenstoff.
 
Im Endeffekt wird der Kohlenstoff in Form von organischem Material auf dem Meeresgrund versenkt. Ebenso wird diskutiert, Ernteabfälle aus der Landwirtschaft direkt im Meer zu versenken.

Risiken

Das Sterben der Ozeane

Algen bilden die Grundlage der Nahrungspyramide im Meer und haben damit einen großen Einfluss auf das Ökosystem. Wenn sich die Menge der Algen verändert, hat das unweigerlich Folgen für andere Lebewesen. Außerdem sind nicht alle Algen gleich. Neben harmlosen Arten gibt es auch einige, die Gifte absondern. In dem Fall wird von einer toxischen Algenblüte gesprochen. Es ist nicht auszuschließen, dass sich durch die Düngung der Ozeane auch solch toxische Algen ausbreiten und zahllose Fische dadurch verenden.

Außerdem besteht das Risiko, dass die Ozeane durch die Düngung übersäuern. 

In den bisher durchgeführten Feldversuchen konnte nur eine geringe Kohlenstoff-Bindung festgestellt werden, zuletzt im deutsch-indischen LOHAFEX-Projekt im Jahr 2009.

Ozean-Düngung: Mittlere Wirkung bei moderaten Kosten. Langsam und riskant.

Bewertung

Ineffektiv und potentiell gefährlich

Der Vorschlag zur Düngung der Ozeane war eine vielversprechende Idee, die durch Feldforschung entkräftet wurde. Nach dem Stand der Wissenschaft ist die Technik potentiell gefährlich, bietet aber nur einen geringen Nutzen.

Bisher wurden einige internationale Feldversuche durchgeführt, der Stand der Wissenschaft spricht  gegen die Ozeandüngung.

Die Kosten wären grundsätzlich überschaubar, allerdings scheint die Technik nicht den gewünschten Effekt zu bringen.

Die Risiken für das maritime Ökosystem sind immens. Toxische Algenblüten können zu einem Massensterben im Ozean führen, das Überangebot an Algen kann aber auch die Nahrungskette empfindlich stören.

Ein Eingriff in ein Ökosystem durch das Einbringen von Chemikalien ist kaum kommunizierbar.

Weitere Maßnahmen

Maßnahmen zur Kohlenstoff-Rückführung (CDR)